Da gibt’s noch was anderes?

Da gibt’s noch was anderes?

  • 1014 words → 6 min
|

Sehr gerne würde ich behaupten, ich sei entsetzt gewesen, doch irgendwie war ich doch nicht überrascht, als ich meiner Mitbewohnerin neulich von WolframAlpha erzählte und sie meinte: “Das klingt gut, muss ich mal googlen!” “Wieso googlen? Geh doch einfach hin und schau’s dir an.” – “Na aber ich kenn doch die Adresse gar nicht?” – “Versuch doch einfach ‘Wolframalpha’ … punkt com” – “Ja stimmt”.

Das ist die Internetgeneration, frei im Geist, unabhängig vom gedruckten Wort und den alten Medien durch Wikipedia und Wikileaks, sie startet Volksaufstände über facebook, bringt Diktatoren und Despoten zu fall und ist doch absolut hörig. Selbst technikbegabte Freunde von mir haben gehen “ins Internet” und geben www.irgendwas.de in das Suchfeld der Google Startseite ein.

Sicherlich, google findet was man sucht, das haben zu Zeiten als google raus kam yahoo, altavista, abacho und fireball auch, und tun sie auch noch heute. Warum sind dann alle so abhängig von google? Selbst in ganz normalen Gesprächen lautet die Antwort auf eine unbequem komplizierte Frage “Ach – google’s doch einfach!”.

Google ist nicht schlecht, doch seine Omnipräsenz ist genauso wenig auf Überlegenheit begründet wie die von Microsoft Windows. Sie haben Geld, sie sind erreichbar und deshalb einfach zu benutzen. Google ist Standartsuche bei 95% der ausgelieferten Browser. Genau wie bei Windows. Warum soll ich mich nach alternativen Umschauen, wenn das offensichtlichste schon installiert ist?

Weil es gute Alternativen gibt! Ich bin kein Freund von Werbung, ich möchte eher ein wenig zum Nachdenken anregen.

Laut ecosia verursacht eine Suchabfrage bei Google 0,2g CO2 Ausstoß. Und seit einiger Zeit wird ja mit jeder Tastatureingabe in das Suchfeld eine kleine Suche für sich ausgeführt. Es heißt ein Großteil des gesamten Internetverkehrs ist ausschließlich Spam. Wie viel Prozent des Traffics fallen wohl auf unnötige GoogleSuchen? Andere Suchmaschinen die mit weniger Geldauskommen müssen, daher weniger Rechenzentren haben und dadurch weniger Energie verbrauchen haben auch coole features.

Suchmaschinen

Duckduckgo zum Beispiel. Seit einigen Monaten meine weapon of choice. Die kleine Maschine ist recht klever gebaut und vollkommen frei von Werbung. Sie haben sich auf die Fahnen geschrieben und speichert dementsprechend keine Personenbezogenen Daten. Da das jeder erzählen kann mach ich das hier nicht zum Hauptkriterium. Die häufigsten fragen beantwortet ddg selbst, indem es bei verschiedenen Datenquellen nachschaut und als sogenannte ZeroClickInfo einbindet, dazu gehören Wikipedia Einträge, Songtexte oder das Wetter. Besonders cool sind die sogenannten !bangs, das sind zusätzliche Befehle die man eingeben kann. So sucht man mit !w bei wikipedia, mit !cc nach creative commons Inhalten oder mit !Flickr bei, na ihr wisst schon.

Ecosia habe ich oben bereits Zitiert. Diese Suche basiert auf Bing. Zwar können Sie sagen, wieviel CO2 Google freisetzt, doch von sich selbst wissen sie das nicht, da Sie die Server von Bing mit nutzen. Dafür investieren sie aber für jede Suche die Leute über ecosia.org durchführen ein paar cent in Projecte, die der Umwelt wieder zu gute kommen.

Ixquick wurde mit dem Europäischen Datenschutz-Gütesiegel ausgezeichnet. Warum sie das bekommen haben kann man auf ihrer Seite recht ausgiebig Nachlesen. Ixquick ist eine sogenannte Metasuchmaschine. Genau wie metager2 sucht man über sie eigentlich gleichzeitig auf mehreren anderen Suchmaschinen und bekommt daraus die besten Ergebnisse geliefert. Wie die CO2-Bilanz dieser Seiten allerdings aussieht weiss ich nicht. verteiltes Suchen auf gleich mehreren Suchmaschinen wird nicht sonderlich gut für die Umwelt sein.

Scroogle! Nicht die erste, längst nicht die letzte, aber auf jeden Fall die direkteste Form Google den Stinkfinger zu zeigen. Bei Google suchen ohne sich allerdings mit dem Ansehen von Werbung oder dem hinterlassen von Daten dafür auch nur im geringsten erkenntlich zu zeigen.

Wem das alles noch nicht reicht, der findet mehr auf der Seite des Vereins SUMA-ev die sich sehr für größere Vielfalt beim Suchen einsetzen.

und noch vieles mehr

Doch gibt es auch andere praktische Funktionen von Google, die man auch noch anderswo findet. Email ist das trivialste beispiel, doch wusstet ihr, dass man in Openstreetmap auch komfortable suchen kann? Openstreetbrowser bietet die Möglichkeit in seiner umgebung nach Läden oder Arztpraxen zu suchen, werbefrei. Open rout Service ist eine Entwicklung der Uni Bonn.

Alternativen zum “Googlen” müssen auch nicht unbedingt mehr Suchmaschinen sein. Meiner Mitbewohnerin habe ich versucht schmackhaft zu machen, wer wenig im web unterwegs ist und nur ein handvoll Seiten besucht könnte anstatt die Namen der Seiten wie “f***book” als Suchbegriff einzugeben sich sich einfach mal die Mühe machen und 3 bis 4 Zeichen mehr eingeben, denn der Zweck von Domains ist es ja eigentlich, dass wir NICHT wie bei Telefonnummern einen großen Index fragen müssen wo wir was finden. Oder Bookmarks, oder die Browser History. Klar, das ist jetzt zu banal, aber es gibt genug Gelegenheiten in denen wir einfach zu Faul sind.

Meistens wenn wir nach etwas Suchen finden wir, dass der erste Treffer bei fast jeder Suchmaschine Wikipedia ist. Deshalb habe ich mir keyword search bookmarks eingerichtet. Bei Firefox einfach einen bookmark anlegen der zB auf http://dict.leo.org/frde?lp=frde&search=%s verweist und ihm das key word “leo” geben. Danach kann man in die Adressleiste eingeben “Leo suche” und findet ohne auch nur einmal eine Suchmaschine zu belästigen.

http://www.suma-ev.de/